20.10.2023
Die "neue" Arbeitswelt: Versprechen und Widersprüche
Prof. Dr. Jana Costas Lehrstuhlinhaberin für Betriebswirtschaftslehre an der Europäischen Universität Viadrina Frankfurt (Oder)

Vorsitzender Tobias Kurzmaier konnte bei der AKWPW-Veranstaltung im Bayerischen Landtag am 23.10.23 die Lehrstuhlinhaberin für Betriebswirtschaftslehre an der Europäischen Universität Viadrina Frankfurt (Oder) Prof. Dr. Jana Costas als Referentin begrüßen. Das Thema ihres Vortrags lautete: Die "neue" Arbeitswelt: Versprechen und Widersprüche". Jana Costas hat auch ein Buch geschrieben "Im Minus-Bereich - Reinigungskräfte und ihr Kampf um Würde", erschienen in der Edition Suhrkamp. Mehrere Monate hat sie als Reinigungskraft in Berlin am Potsdamer Platz bei einer Reinigungsfirma offiziell mitgearbeitet und ihre dabei gesammelten Erfahrungen im Buch aufgeschrieben. Bei ihrem Vortrag definierte Frau Prof. Costas als die zwei wichtigsten Begriffe der "neuen" Arbeitswelt ("Future of Work") die Autonomie und die Authentizität. Das bedeutet in der Umsetzung konkret flachere Hierarchien in Unternehmen und mehr selbst organisiertes Arbeiten der Arbeitnehmer ("agiles Arbeiten"). Die Professorin ging auch auf die "Digital Nomads" (Digitale Nomaden) ein, die nicht mehr angestellt arbeiten wollen und für die v.a. Flexibilität an erster Stelle steht.
Frau Prof. Costas betonte auch, dass viele der Veränderungen, die die "neue" Arbeitswelt derzeit erfährt, eben nicht neu sind. Vieles davon hätte seine Ursprünge in Japan schon vor Jahrzehnten. "Empowerment", arbeiten in Projektteams, das Ausleben von Interessen seitens der Mitarbeiter, Wohlfühlangebote des Arbeitgebers wie z.B. Yoga am Arbeitsplatz, gemeinsamer Marathonlauf, Kickertisch im Büro, lockerer Kleidungsstil, duzen statt siezen etc. - alles das wäre gar nicht so neu. Was verstärkt in Deutschland seitens der Arbeitnehmer aktuell nachgefragt wird, sind oftmals eine 4-Tage-Woche und Arbeiten von zuhause aus (Home Office). Letzteres hätte insbesondere die Corona-Pandemie intensiviert. Fazit der Ausführungen war: 1. Die Arbeitsstelle/der Arbeitsplatz wird immer mehr zum Selbstverwirklichungsort des Arbeitnehmers. 2. In einer erfolgreichen Arbeitswelt braucht es mehr Freiräume für den Arbeitnehmer und weniger Bürokratie und Hierarchie, die die Kreativität am Arbeitsplatz ersticken. 3. Konstruktive Kritik am Arbeitgeber, am eigenen Unternehmen ist der Motor für interne Veränderungen. Wie jede(r) Referent(in) beim Aktionskreis erhielt auch Frau Prof. Costas aus den Händen des Vorsitzenden Tobias Kurzmaier das traditionelle Gastgeschenk, den AKWPW-Regenschirm.
Auch bei diesem Wirtschaftsthema zeigte sich ein großes Interesse in der Mitgliederschaft des Aktionskreises.
Mitglieder des Vorstands und Beirats zusammen mit der Referentin Prof. Dr. Jana Costas