19.03.2019

Das Unbehagen im Frieden

Prof. Dr. Peter Fischer, Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits- und, Wirtschaftspsychologie, Universität Regensburg

Aktuelles, Das Unbehagen im Frieden

Eine hoch spannende und interessante Veranstaltung erlebten die Mitglieder des Aktionskreises für Wirtschaft, Politik und Wissenschaft e.V. und einige Ehrengäste beim Vortrag von Prof. Dr. Peter Fischer im Bayerischen Landtag zum Thema "Das Unbehagen im Frieden - Warum können wir ´gute Zeiten` so schwer aushalten?".

Prof. Dr. Peter Fischer ist seit 2011 Inhaber des Lehrstuhls für Sozial-, Arbeits- und Wirtschaftspsychologie an der Universität Regensburg. Zusammen mit der Psychologin Eva Lermer hat er vor kurzem das Buch "Das Unbehagen im Frieden - Die neue Lust am Leid" geschrieben. Fischers Kernthese darin lautet: "Uns ist im Frieden langweilig geworden." Fischer weiter: "Gute Zeiten wie wir sie derzeit haben, erhöhen den Selbstwert und verleiten mehr zu positiven Illusionen. Dazu kommt, dass Menschen ein grundlegendes Bedürfnis nach Risiko haben. Darum nehmen auch riskante gesellschaftliche Experimente wie z.B. das Wählen von Populisten, Brexit und Handelszölle zu."

Prof. Fischer ging u.a. auf den Megatrend dieser Zeit ein, die Individualisierung. Er sprach vom "narzisstischen Zeitalter". Viele Menschen, v.a. die jüngeren, sind dem "Self-tracking" verfallen und unterliegen schon fast dem Zwang, alle ihre Tätigkeiten in den sozialen Netzwerken zu posten. Fischer thematisierte ausführlich den Trend in der Psychologie "Flucht vor der Langeweile". Als Beispiele dafür führte er an, dass z.Z. weltweit rund 160 Mio. Menschen das aggressive Videospiel "Fortnite" spielen, immer mehr Straftaten aus "Langeweile" begangen werden und das Gaffen bei Unfällen - die neue Lust am Leid Anderer - dramatisch zunimmt. 

Als Lösungsansätze im "narzisstischen Zeitalter" plädierte Prof. Fischer für deutlich mehr Vermittlung von psychologischem Grundwissen und der Einführung von Psychologie als Schulfach in Bayern. Das Wichtigste ist Fischer zufolge, dass sich die Menschen psychologische Prozesse bewusstmachen. "Gebt den Menschen die Kontrolle" forderte Fischer nachdrücklich. 

Mittlerweile ein erfreuliches Bild bei allen AKWPW-Veranstaltungen: ein volles Haus.

v.l.n.r.: Helmut Six (Beirat), Wolfgang Schichtel (Beirat), Walter Killi (Neumitglied), Hans Fritz (Beirat), Tobias Kurzmaier (Vorsitzender), Prof. Dr. Peter Fischer, Hermann Harbeck (Beirat), Andreas Goppel (Beirat)

Aktionskreis für Kultur, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft e. V.

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