26.05.2025

Argentinien - ein Porträt

Prof. Dr. Klaus Georg Binder, Leiter der Hanns-Seidel-Stiftung Argentinien

Aktuelles, Argentinien - ein Porträt

Bei der letzten Veranstaltung vor der Sommerpause konnte Vorsitzender Tobias Kurzmaier im Konferenzsaal des Bayerischen Landtags am 26.06.25 den bisher am weitesten angereisten Gast in der 53-jährigen Geschichte des Aktionskreises für Kultur, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft e.V. begrüßen. Aus Buenos Aires war Prof. Dr. Klaus Georg Binder, Leiter der Hanns-Seidel-Stiftung Argentinien, gekommen, um zum Thema "Vom Tango über Messi und Franziskus bis hin zur Kettensäge - ein Porträt Argentiniens" zu referieren. Prof. Binder berichtete u.a. darüber, dass die Inflationsrate in Argentinien 2024 unglaubliche 254% betrug und jetzt aktuell nur noch 44%. Die ziemlich rigorose Sparpolitik von Präsident Javier Milei wirkt sich Prof. Binder zufolge positiv aus, steht aber auch arg in der Kritik. Laut Prof. Binder sind v.a. der Mittelstand und kleine Betriebe frustriert, weil die Regierung Milei für sie keine steuerlichen Erleichterungen vorsieht. Auch wird kritisiert, dass die Renten nicht steigen. Andererseits zitierte Prof. Binder Prognosen der OECD, dass sich die Wirtschaft Argentiniens weiter erholen wird und es die kommenden Jahre bergauf gehen soll.

Prof. Binder lieferte weitere interessante Einsichten zu Argentinien, u.a. dass die Regierung Milei plant, öffentliche Universitäten zu privatisieren, und, dass sie den Devisenmarkt kontrolliert. Binder zufolge ist Argentinien derzeit das teuerste Land Südamerikas, gleichzeitig gelten 40% der Bevölkerung als arm. In der Amtsführung Mileis verwies der Professor auf zahlreiche Ähnlichkeiten mit der von US-Präsident Donald Trump. In der Außenpolitik orientiert sich Argentinien laut Binder an den USA und Israel und nicht an China bzw. den BRICS-Staaten. Neben dem nach wie vor größten Problem Inflation muss sich Argentinien v.a. der Korruptionsbekämpfung widmen. Prof. Binder gab zu bedenken, dass die Regierung Milei wenig für Klima- und Umweltschutz tut und sich das Land im Bereich der Presse- und Meinungsfreiheit einer Statistik von "Reporter ohne Grenzen" um 21 Plätze von Rang 66 auf 87 verschlechtert hat. Zum Erstaunen einiger Mitglieder berichtete Prof. Binder, dass der heuer verstorbene Papst Franziskus beim argentinischen Volk nicht besonders beliebt war. Gleiches gilt laut Binder für Fußballweltstar Lionel Messi. Ganz anders sieht es mit dem 2020 verstorbenen Diego Armando Maradona aus. Er wird Binder zufolge in Argentinien nach wie vor wie ein Volksheld verehrt.

Als Überraschung für die anwesenden Mitglieder hatte Vorsitzender Tobias Kurzmaier den Dirigenten und Arrangeur Andreas Kowalewitz, selbst Mitglied im AKWPW, gebeten, zwei Lieder zu Argentinien zu präsentieren. Kowalewitz spielte am Klavier und begleitete Svea Harder, Studentin an der August Everding Akademie, die „Yo soy Maria“ aus der Oper „Maria de Buenos Aires“ von Astor Piazzolla und „Don´t cry for me Argentina“ aus dem Musical „Evita“ von Andrew Lloyd Webber sang.

v.l.n.r.: Hans Fritz (Beirat), Andreas Kowalewitz, Christina Ludwig (Schriftführerin), Svea Harder, Tobias Kurzmaier (Vorsitzender), Prof. Dr. Klaus Georg Binder, Gabriele Appel (Beirat), Hermann Harbeck (Beirat).

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