12. Dezember 2016
"Demokratie angesichts globaler Krisen - eine Überforderung oder die
einzig mögliche Antwort?"
Zur letzten Veranstaltung im Jahr 2016 konnte der Aktionskreis nochmals auf
einen äußerst gut gefüllten Konferenzsaal im Bayerischen Landtag blicken,
was gewiss auch am Thema des Abends lag, das nicht aktueller hätte sein
können:
"Demokratie angesichts globaler Krisen - eine Überforderung
oder die einzig mögliche Antwort?".
Als Referenten dazu eingeladen hatte der AKWPW Prof. Dr. Michael Reder,
Inhaber des Lehrstuhls für Praktische Philosophie mit dem Schwerpunkt
Völkerverständigung an der Hochschule für Philosophie München. Im
Mittelpunkt des Vortrags von Prof. Reder standen zwei Fragen und fünf
Thesen, die er zur Diskussion stellte.
Frage 1: Was verstehen wir unter Gesellschaft?
Frage 2: Wie definieren wir Demokratie?
Reder betrachtet die Gesellschaft keinesfalls als homogenen Block, vielmehr
stimmt er Papst Franziskus zu, der in seiner Enzyklika "Laudato si"
schreibt: "Die Welt heute ist ein großes Netzwerk". Reder gab zu bedenken:
"Aus der globalisierten Welt kommen wir nicht mehr raus. Schon allein
deswegen, weil wir das Internet nicht (mehr) abschalten können". Die
Demokratie beschreibt Reder als "keine ideale Institution, aber immer noch
die beste, die es gibt".
Seine fünf Thesen lauten:
1. Die Unterscheidung zwischen global und lokal ist aufgehoben.
2. Wir brauchen ein neues Verständnis von Demokratie. Sozialpolitische
Krisen müssen global gedacht werden.
3. Damit Integration (von Flüchtlingen) gelingt, brauchen wir neue
Erfahrungsräume, eine Balance zwischen dem Streben nach einer Leitkultur und
der Neugierde für andere Erfahrungswelten.
4. Wir brauchen wieder mehr Streit und nicht mehr Konsens in der Mitte.
5. Wir müssen die Demokratie neu denken, neue Formen der Beteiligung
ermöglichen bis hin zur Idee/Vision einer Weltrepublik mit einem Welttag und
-rat. In der anschließenden Diskussion wurde über diese Thesen
leidenschaftlich gesprochen.
v.l.n.r.: Helmut Six (Mitglied des Beirats), der in einem Prolog zum Abend
die Arbeit der Angela und Helmut Six Stiftung für Völkerverständigung
vorstellte, Vorsitzender Tobias Kurzmaier, Referent Prof. Dr. Michael Reder
v.l.n.r.: Hans Fritz (Beirat), Wolfgang Schichtel (Beirat), Karen Otto
(Schriftführerin), Helmut Six (Beirat), Tobias Kurzmaier (Vorsitzender),
Prof. Dr. Michael Reder, Hermann Harbeck (Beirat)